Ich sitze gerade berufsbedingt in einem Hotel. Einerseits bin ich natürlich gerne Zuhause und vermisse meine Frau und meine beiden Kater. Die vielen schönen Gewohnheiten, die ein Alltag in den eigenen vier Wänden so bietet, kann ein Hotel natürlich nicht gleichwertig ersetzen. Heute Abend wird sehr sicher keine Katze neben mir schlafen und falls doch, würde es mich doch sehr wundern. So ein Hotel kann trotzdem viele Vorzüge haben. Ich will mal versuchen, ein paar davon hier greifbar zu machen.
Das Offensichtliche
Jemand, der sich ein Hotel leisten kann, hat vermutlich auch sonst ein Dach über dem Kopf. Aber wenn man es mal so wirken lässt, ist es doch schon verrückt, dass man quasi überall auf der Welt die Möglichkeit hat, in einem geschütztem Raum in einem warmen Bett zu schlafen.
Für gewöhnlich gibt es dann noch passenden Service. Du musst also weder das Bett machen noch staubsaugen. Du darfst bei einem Hotelzimmer eine gewisse Reinlichkeit erwarten und im Regelfall gibt es die auch. Und das, ohne das du einen Finger dafür krumm machen musst. An dieser Stelle ist ein Hotel vielleicht sogar ein bisschen besser, als das eigene Zuhause.
Daneben bieten die meisten Hotels Mahlzeiten an, auch wenn es nur das Frühstück ist. Ich glaube, es ist praktisch unmöglich, in einem Hotel zu verhungern. Auch hier mag die Gewohnheit des Alltags eher darauf hinwirken, dass man das als nichts besonderes empfindet. Wenn man aber mal den Schritt zurück macht, ist selbst ein „Internationales Frühstück“ meistens doch mehr, als man Zuhause zur Auswahl hat. Bei mir gibt es jedenfalls nicht jeden Morgen ein Bircher Müsli und Rührei. Und selbst wenn sowas doch auf meinem Frühstückstisch landet, dann nur deshalb, weil ich es mir selbst vorher zubereitet habe. Ein weiter Komfortpunkt geht damit ans Hotel.
Urlaub 2.0
Insgesamt können wir uns doch bestimmt darauf einigen, dass so ein Hotelbesuch auch immer ein wenig etwas vom Urlaub hat. Es ist eine Abweichung vom Alltag und womöglich gibt es auch einfach diesen kleinen Moment, wo du dich als Entdecker fühlen kannst.
Was hat dein Zimmer alles zu bieten? Wie sieht das Bad aus? Gibt es eigentlich eine Minibar? Und wenn ja, mit was ist sie gefüllt? Je nachdem was für ein Hotel du besuchst, gibt es vielleicht auch im Gebäude etwas zu entdecken. Manchmal findet sich dann eine Sauna, manchmal eine kleine Bibliothek oder ein Fitnessraum. Auch wenn heutzutage viele Hotelketten ihren Standard haben und man manche Dinge auch schon als gottgegeben annimmt, so gibt es auch immer noch genug „kleine“ Hotels, welche mit kreativen Ideen aufwarten und sich einfach rundum kümmern, dass du eine gute Zeit hast.
In Bochum hatte ich zum Beispiel mal völlig unverhofft einen Whirlpool im Badezimmer. In Erfurt hatte ich – warum auch immer – einen besseren Schreibtisch, als Zuhause. In Zingst hatte ich mal eine Fußbodenheizung unter der Dusche und ich schwöre, wenn ich jemals im Lotto gewinne, werde ich mir das auch für Zuhause gönnen. Ich will sagen, dass Hotels öfter als man denken mag Lebensqualität bieten und es etwas Schönes hat, diese Dinge zu entdecken.
Das besondere Extra
Eine Sache, die nicht jedes Hotel hat, die aber aus unerklärlichen Gründen für mich als I-Tupferl eines jeden Hotelbesuchs etabliert ist, sind Bademäntel. Ich gebe zu, dass ist eher ein sehr spezifischer Tick und vermutlich auch einer, den ich exklusiv habe. Aber ich liebe Bademäntel. Allerdings nur im Hotel. Zuhause besitze ich nicht mal einen und habe auch noch nie einen vermisst.
Im Hotel geht mein Endorphinpegel erstmal steil durch die Decke, wenn mich auf dem Bett ein Bademantel mit diesen immer viel zu kleinen Badelatschen anlacht. Ich weiß gar nicht so genau, warum das so ist. Aber sobald ich diese Accessoires sehe, ists mein Tag ein Quäntchen besser.

Man darf sich das dann etwa so vorstellen. Ich gehe unter die Dusche, benutze quasi alles, was an Shampoos, Duschgel und Conditionern da ist (bei meiner stolzen Haarpracht – 2-3cm – Haare brauchen eben auch Liebe). Selbstredend wird sich dann abgetrocknet und dann geht es in den Bademantel. Als Gipfel meines persönliches Wellness-Mount-Everest, liege ich dann im Bademantel im Hotelbett und fühle mich für eine Weile, wie der König der Welt. Meine Frau würde wohl hier noch hinzufügen, dass ich manchmal auch einfach einschlafe. In der Tat tue ich das dann gerne – aber eben sehr sehr glücklich.
Wie gesagt, dass ist vermutlich ein sehr spezifischer Tick. Aber vielleicht hast du auch sowas in Hotels? Vielleicht ein bestimmtes Ritual, was du in jeder Hotelbar machst? Oder gehörst du vielleicht zu den Leuten, die den Reinigungspersonal auf die ausgelegten Notizzettel noch ein paar nette Grußworte schreiben? Letztlich egal – ich sehe es so, dass sich die Hotels Mühe geben, dass wir eine gute Zeit haben. Da ist doch nur recht und billig, dass wir uns die gleiche Mühe geben, meinst du nicht auch?
Die Welt ist schön, weil es Hotels gibt… und Bademäntel!
Wir lesen uns beim nächsten Mal wieder.






Hinterlasse einen Kommentar