Fitnessstudio

Mit dem Alter lerne ich, dass der Stoffwechsel sich verändert. Besonders deutlich wird das im Kleiderschrank, weil sich manche T-Shirts im Stoff von L zu XL wechseln. Im Biologieunterricht habe ich mal gelernt, dass der menschliche Körper allgemein die Schwäche hat, recht schnell unbrauchbar zu werden, wenn man sich nicht artgerecht um ihn kümmert. Irgendwas sagt mir, dass stundenlanges vor dem PC sitzen und der abendliche Eisbecher nicht unbedingt zu einem besserem Muskelaufbau beitragen.

Die Ausgangssituation

Die beste Phase für die Erkenntnis eines ungesunden Lebensstils, ist die Zeit nach Weihnachten. Wer hätte auch ahnen können, dass das tägliche verzehren von mehreren Hauptmahlzeiten irgendwie nachteilig für das eigene Gewicht ist? Ich weiß, ich weiß – unfassbar und wir sind alle gleichermaßen schockiert. Folgerichtig zieht es die Menschenmassen dann im Januar pflichtbewusst und mit latenten Schuldgefühlen ins Fitnessstudio und ich gestehe: Ich bin einer von ihnen.

Als Grund dafür möchte ich anführen, dass das Wetter im Januar wirklich eklig sein kann. Gerade wenn man mit dem Sport anfängt, will ich eher nicht durch Schneeregen laufen oder permanent auf Eismatsch rumrutschen. So ein Fitnessstudio bietet eine deutlich angenehmere Atmosphäre. Meistens sind die Räume gut klimatisiert und weil das so ist, gibt es auch den ganz banalen Vorteil, dass man in bequemen Klamotten Sport treiben kann und nicht den Wintermantel vollschwitzen muss.

Offensichtlich steckt darin auch noch ein anderer (nicht ganz unwesentlicher) Vorteil. In so einem Fitnessstudio gibt es alles, was man zum Sport treiben benötigt. Völlig egal, ob du klassisch auf ein Laufband willst, dich mit Freihanteln austoben magst oder irgendein Gerät ausprobierst, welches einen Muskel bedient, von dem du noch nie zuvor gehört hast. Die meisten Fitnessstudios bieten wirklich alles für den Körper an. Natürlich in einer Qualität, wie man sie selten oder gar nicht Zuhause erreichen kann. Als I-Tupferl gibt es dann noch vielerorts Fitness-Kurse, Solarien, eine Sauna oder sonstigen Krams, der dem körperlichen Wohlbefinden dienlich sein kann. So ein Fitnessstudio bietet ein Rundumsorglos-Paket und optimale Gegebenheiten, um sich wieder in Form zu bringen.

Motivation und Zwang

Und na klar, das Problem ist meistens gar nicht, dass das Fitnessstudio Mängel hätte. Das hauptsächliche Übel ist trotz aller Tierliebe der innere Schweinehund. Denn egal für wie dick ich mich halte oder wie gern ich aktiver werden will: In einer bösen Allianz zwischen Couch und Kühlschrank, ist der innere Schweinehund wirklich stark darin, mir zu erklären, warum genau heute kein guter Tag für Sport ist.

Schließlich habe ich doch heute schon so viel zu tun gehabt. Ein Tag ohne Sport ist doch gar nicht schlimm. Dann bewege ich mich heute mal nicht, was ist schon dabei? Wer soll denn die Pizza und das Eis essen, wenn ich jetzt zum Sport gehe?!

Doch genau da funktioniert das Fitnessstudio für mich auf der wirtschaftlichen Ebene. Denn natürlich kostet ein Studio auch etwas Geld und meinen Gehirnzellen reicht der finanzielle Zwang, um der Bequemlichkeit mindestens etwas Paroli zu bieten.

Es mag sein, dass das für dich anders funktioniert. Aber wenn ich mich zu etwas verpflichte, dann habe ich auch das Bedürfnis, dass einzuhalten. Natürlich interessiert es weder einen Trainer noch sonst wen vor Ort, ob ich wirklich zum Sport gehe. In meinem Kopf gibt es aber dieses Gefühl, dass es blöd ist, wenn ich nicht hingehe. Und wenn das Ziel eines gesünderen Körpers alleine nicht für die Motivation reicht, dann hilft so ein bisschen Zwang eben doch hier und da etwas weiter.

Im Rausch

Tatsächlich empfinde ich es so, dass man relativ schnell eine Gewohnheit daraus machen kann, zum Sport zu gehen und diese sich dann auch ganz natürlich anfühlt. Mir hat es sehr geholfen, dass ich mir relativ feste Zeiten gesetzt habe, wann ich Sport mache. Ich bin ein Frühaufsteher und morgens um 6 Uhr ist meine Welt in Ordnung. Wenn ich um diese Zeit aufs Laufband gehe und ein paar Gewichte umherwirbel, bin ich problemlos um 7.30 Uhr wieder geduscht im restlichen Tag.

Ich gehe aktuell alle 1-2 Tage morgens trainieren und stelle fest, dass es eine viel größere Hürde ist, mich ab und zu wieder einzubremsen. Es motiviert mich sehr, wenn ich mich erinnere, dass ich vor ein paar Wochen noch Mühe hatte, 2 Minuten joggend auf dem Laufband zu verbringen und nun zum Warmmachen erstmal 10 Minuten auf so einem Treppesteigegerät verbringe und anschließend aufs Laufband gehe und selbst nach 2-3 Kilometern im Joggen noch Energie im Tank habe. Ich frage mich dann, was ich noch leisten kann und neige dazu, es einfach mal auszuprobieren.

Das führt dann dazu, dass ich nach einer Weile auf dem Laufband mal in mich rein höre und feststelle, dass 6km/h bei 15% Steigung bestimmt sehr gut für die Fettverbrennung sind, allerdings auch meine Oberschenkel problemlos Temperaturen haben, um ein Spiegelei auf ihnen zu braten.

Jüngst hatte ich einen Tag, an dem es mir wie eine gute Idee vorkam, mal jeden Muskel im Oberkörper spüren zu können. Das Fitnessstudio bot mir dazu selbstredend alle Möglichkeiten. Also hing ich bei den Klimmzügen, strapazierte meine Schultern bei „Butterfly“-Übungen und nahm auch sonst ziemlich alles mit, was es an Geräten gab. Im Ergebnis stand ich später in der Umkleidekabine, war klatschnass und hatte arge Probleme, mir mein T-Shirt über den Kopf auszuziehen. Die Arme wollten einfach nicht mehr hochgehen.

Natürlich habe ich an den Tagen danach furchtbaren Muskelkater. Das macht aber eigentlich nichts. Denn der Punkt dabei ist für mich der, dass ich direkt merke, dass in meinem Körper etwas passiert. Es spielt dabei nicht mal eine Rolle, ob die Zahl auf der Waage sich verändert oder nicht. Nach so einer Session im Fitnessstudio sind meine Glückshormone so gestärkt, dass sie ziemlich lange fröhlich durch meinen Kopf joggen können. Wenn man das erstmal erlebt hat, geht man von ganz allein bald wieder trainieren.

Und jetzt mal ehrlich: Wann warst du das letzte mal richtig schön Sport treiben? Bist du eher der Ausdauerläufer oder findet man dich beim Kraftsport? Oder, und das finde ich bald noch spannender: Was ist denn dein bester Selbstbetrug, warum du heute nicht zum Sport kannst? Lass es mich gern mal in den Kommentaren wissen.

Die Welt ist schön, weil es Fitnessstudios gibt.

Wir lesen uns beim nächsten mal.

Abschließend möchte ich mit einer neuen Serie starten. Es geht um KI-Bilder, die es eigentlich nicht in den Beitrag schaffen sollten. Viel Spaß

Eine Antwort zu „Fitnessstudio”.

  1. Ich liege zwischen Ausdauer und Kraft. Jedes zweite Jahr melde ich mich im Fitnessstudio an, um es dann nach 2 Monaten wieder zu bereuen.

    Bei den schönen KI-Bildern überlege ich jedoch mich wieder anzumelden. 🙂

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