Es war einmal, vor gar nicht so langer Zeit, da haben ein Freund, meine Frau und ich den Plan ausgeheckt, nach und nach die Restaurants in unserer Nachbarschaft auszuprobieren. Der Plan alleine würde schon einen Blogbeitrag verdienen, war er doch wirklich eine sehr vielseitige Bereicherung. Denn wir haben einen guter Inder gefunden, ein leckeres kroatisches Restaurant und vieles mehr. In diese Zeit fällt auch mein erster Besuch bei meinem Lieblings-Italiener. Lass mich dir heute erzählen, was dieses Restaurant zu etwas ganz besonderem für mich macht.
Die gute Küche
Es ist so, dass ich halbwegs in der Lage bin, Lebensmittel in etwas Essbares zu verwandeln. In der Folge möchte ich in einem Restaurant schon etwas Kulinarisches erleben, was ich Zuhause nicht so ohne weiteres selbst machen kann. Satt werde ich auch mühelos mit den Errungenschaften aus der eigenen Küche. In einem Restaurant wünsche ich mir, dass es spürbar ein bisschen was Besonderes ist.
Mein Italiener erfüllt meine Erwartungshaltung bislang immer. Egal ob ich Fisch, Fleisch oder vegetarisch bestelle, es ist jedes Mal wieder im wahrsten Sinne des Wortes ein Genuss.
In der Küche stehen Menschen, die offensichtlich auch Bock haben das Essen zu würzen. Und es sind dann auch einfach solche Nuancen, die mich glücklich machen. Denn lass uns ehrlich sein, wie oft warst du schon in einem Restaurant und hast nachsalzen müssen? Speziell bei Beilagen finde ich, ist das viel zu oft ein Thema. Und klar, die Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen zu salzig ist, ist dem anderen zu fad. Ich finde trotzdem, dass ein Restaurant hier ins Risiko eingehen muss. Denn wenn ich mir mein Essen selbst mit Pfeffer und Salz irgendwie aufpeppen muss, geht der Gedanke einer guten Küche doch schon ein bisschen verloren.
Natürlich gibt es bei meinem Italiener dann auch italienische Spezialitäten. Angefangen von Pasta und Pizza über spürbare mediterrane Einflüsse bei quasi allen anderen Gerichten. Wem das nicht zusagt und wer eigentlich nur aus sozialen Zwängen in dem Restaurant landet, verhungert aber auch nicht. Es gibt klassisch Steaks oder auch ein Schnitzel.
Es menschelt
Berechtigterweise könntest du dich jetzt fragen, ob das Essen wirklich so gut ist, dass es diesen Beitrag bräuchte. Ja, tatsächlich ist das so. Allerdings bietet mein Italiener noch einen weiteren wichtigen, wenn nicht sogar wichtigeren Punkt: Es menschelt wirklich viel. Zwischen dem Personal, aber auch in der Interaktion mit den Gästen.
Das gesamte Personal spricht primär italienisch miteinander und mit den Kunden so zu 70% deutsch und 20% italienisch. Die restlichen 10% gönnen wir die südländischen Notwendigkeit zu gestikulieren. Das allein macht sehr viel Charme aus, denn einerseits wirkt alles sehr lebhaft andererseits ist es nicht hektisch. Ich würde das Wort herzlich sogar in den Mund nehmen.
Einmal nahmen meine Frau und ich meine Eltern mit zum Italiener. Ein uns bereits bekannter Kellner saß dann in der Primetime des Restaurantbetriebs auf einmal neben meiner Mama, scherzte mit ihr und unterhielt mal eben den ganzen Tisch. Man nimmt sich hier Zeit für das Zwischenmenschliche. Und ja, manchmal wartet man dann eben ein paar Minuten länger auf sein Essen. Ich nehme das aber gern in Kauf, denn am Ende ist es nicht nur kulinarisch, sondern auch fürs Herz immer ein schönes Erlebnis.
Das Highlight
Letztes Jahr wurde ich entgegen meines Aussehens 40 Jahre alt. Es sollte sich so fügen, dass mein näherer Bekanntenkreis mich davon überzeugte, meinen Geburtstag auch mal zu feiern. Zuletzt tat ich das glaub ich zu Grundschulzeiten. Mir liegen so Feierlichkeiten eher fern und ich habe nie so richtig den Sinn darin gesehen. Zumal ich auch eher nicht gern im Mittelpunkt stehe und das Geburtstagskind an Geburtstagen doch eher schwerlich dauerhaft aus dem Rampenlicht kommt.
Jedenfalls habe ich mich überzeugen lassen und dann konsequenterweise den Entschluss gefasst, bei meinem Italiener nachzufragen, was wir da machen können. Er meinte, er stellt mir einen eigenen Raum zur Verfügung. Einen Kellner, nur für meine Leute und mich und das mit dem Essen regeln wir schon. Die Planung sah dann so aus, dass ich mich tagelang vorbereitete, wie ein Buffet aussehen könnte.
Perfekt vorbereitet wollte ich das dann besprechen, fand mich dann aber an einem Tisch mit einem Kellner wieder, trank einen tollen Espresso und las, wie er sich Notizen machte. Das darf man sich etwa so vorstellen:
Ich: „Wir brauchen vielleicht Hähnchen mit was tomatigem und Oliven und guter Pasta dazu. Dann vielleicht noch etwas vom Schwein? Was meinst du? Sonst wäre auch Kalb eine Option. Und dann brauchen wir noch Kartoffeln und vielleicht Salat. Könnt ihr mir Brot backen…?“
Er: „2x Fleisch und bissl Extra – magst du noch einen Espresso?“
Zugegeben, in dem Moment hatte ich schon mal Zweifel daran, was mich dann letztlich als Buffet erwartet. Aber was soll ich sagen, es ist jetzt ein Jahr her und ich bin immer noch sehr dankbar über alles, was ich dann an dem Tag erleben durfte.
Zusammen mit meinen Freunden saß ich bis spät in die Nacht dort während meine Lieblingskeller das machten, was sie immer machen. Eine Wohlfühloase schaffen, für alle, die in ihrer Nähe sind.
Ich weiß gar nicht, ob ich das sagen muss oder ob meine „Internet Glaubhaftigkeit“ ausreicht aber dieser Beitrag ist selbstredend nicht gesponsort. Trotzdem würde ich gern am Schluss natürlich noch verraten, um welches schöne Restaurant es sich eigentlich handelt.
Vielleicht sieht man sich ja mal im Il Mondo in Berlin Lichtenberg.
Die Welt ist schön, weil es meinen Italiener gibt.
Wir lesen uns beim nächsten Mal wieder.
KI Bilder, die es eigentlich nicht in den Blog hätten schaffen sollen.










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