Mir ist heute aufgefallen, dass es im Alltag das ein oder andere Ritual gibt, welches mir den Tag versüßt. Manche von den Sachen kommen regelmäßig, manche von ihnen nur in bestimmten Konstellationen. So oder so – Rituale sind etwas Feines. Lass uns heute zusammen mal einen Blick darauf werfen, was es da eigentlich alles gibt. Ich bin guter Dinge, dass die Spanne vom „morgens mit einem bestimmten Fuß zuerst aus dem Bett“ bis hin zum Regentanz reicht.
Ritual oder Gewohnheit?
Vorneweg möchte ich sagen, was für mich der Unterschied zwischen einem Ritual und einer Gewohnheit ist. Denn wir haben alle unsere Routinen und letztlich ist der Weg vom einem zum anderen recht kurz. Eine Gewohnheit ist meines Erachtens etwas, was man mit ausgeschaltetem Kopf und eher unbewusst macht. Ein Ritual hingegen ist eine bewusste Handlung. Der Kniff ist natürlich, dass beides einen Sinn haben kann und einen Zweck erfüllt. Es mag also auch ein wenig Grauzone geben, wo man jeweils für sich eine Handlung einordnet. Letztlich ist der Unterschied aber ehrlicherweise nicht wirklich wichtig, denn sowohl Gewohnheiten als auch Rituale können sehr positiv sein.
Trotzdem vielleicht ein Beispiel für den Unterschied: Du wirst morgens zu einer bestimmten Zeit ohne Wecker wach und gehst erstmal ins Bad. Das ist für mich klar eine Gewohnheit. Wenn du im Bad aber erstmal Aroma-Duftstäbchen aufstellst, 90iger Jahre Techno anmachst und vor deinem Spiegel für gute Laune tanzt – das ist ein Ritual. Und klar, es mag auch sein, dass du so oft vorm Spiegel tanzt, dass irgendwann aus dem Ritual eine Gewohnheit wird. Wo es jetzt hier steht, wäre es doch wirklich schön, wenn man morgens völlig schlaftrunken und ohne klaren Gedanken als erstes Gefühl hat „Ich muss tanzen!“. Zumindest ist das besser als eine Zigarette, meinst du nicht auch?

Rituale im Arbeitsalltag
Das Schöne an einem Ritual ist meines Erachtens, dass der Zweck eigentlich immer ist, etwas zu verbessern. Dafür muss die Ausgangslage aber gar nicht schlecht sein. Selbst an einem gutem Tag mag es Dinge geben, die den Tag dann einfach noch besser machen.
Wenn ich zum Beispiel morgens wach werde und gute Laune habe, höre ich Musik. Soweit so gut und unspektakulär. Was als Ritual aber mit der Zeit dazu kam ist, dass ich meinen Arbeitskollegen im eigenen Chat dann eine passende Musikempfehlung für den Tag gebe. Auf diese Weise habe ich mindestens noch ein bisschen Zeit in Musik investiert. Die Chancen stehen aber auch sehr gut, dass dadurch ein kleiner Plausch mit den Leuten entsteht. Also egal wie es nach dieser Aktion weitergeht, sie war für mich erfolgreich.
Ich glaube auch, dass es unbewusst für mich manchmal wie so ein inoffizieller Start in den Arbeitstag ist. Musik ist doch eher etwas, aus meinem privaten Leben. Wenn dann der Link zu einem Lied erstmal im Chat steht, schlägt das manchmal die Brücke, in die Arbeitswelt. Es ist offensichtlich deutlich leichter mit einem schönen Thema in die Arbeit zu starten, als direkt mit einem vielleicht sogar stressigen Thema.
Rituale in der Freizeit
Für die Freizeit finde ich Rituale noch ein stückweit spannender, weil sie meines Erachtens noch mehr Möglichkeiten bieten. Auf Arbeit sollte man sich doch mehr an Regeln halten und vermutlich findet weder dein Vorgesetzter noch deine Chefin es übermäßig hilfreich, wenn du eingangs zitierten Technotanz auch im Büro vor jedem Meeting aufführst. Wobei…
Was ich meine ist, dass Rituale in der Freizeit gut für den Kopf sind. Man kann sich Dinge schaffen, die einen ausgleichen oder einen in der Weise beschäftigen, wie man es selbst will. Das kann zur Entschleunigung dienen oder auch fürs komplette Gegenteil gut sein. Du kannst dich kreativ austoben oder auch einfach mal bewusst Nichts tun.
Natürlich habe ich auch ein paar Gedanken mitgebracht, die du gern auch mal ausprobieren darfst. Mir helfen beispielsweise Medien für Erinnerungen. Ich werde mir daher im nächsten Monat mal den Spaß machen und jeden Tag ein 2 Sekunden Video aufnehmen. Nach 30 Tagen habe ich (Kraft meiner mathematischen Fähigkeiten) einen 60 Sekunden Film vom gesamten Monat. Meine persönlichen Regeln dabei sind, dass ich das Video spontan am Tag mache und dann auch das nehme, was ich habe. Es wird nichts nachbearbeitet und nichts für irgendeine Effekthascherei gestellt. Ich bin jetzt schon gespannt auf das Ergebnis und wieder kann ich sagen, dass mir so ein kleines Video-Ritual viel Gutes geben wird. Ich werde mich sicherlich motiviert fühlen mehr rauszugehen und mehr zu machen. Und wer weiß, vielleicht gefällt mir das Ganze ja dann so gut, dass ich es wiederhole und es irgendwann sogar eine Gewohnheit wird. Man stelle sich vor, dass es irgendwann einen Kurzfilm über die letzten 10 Jahre gibt. Das wäre doch schon sehr cool, meinst du nicht?
Natürlich muss es nicht gleich ein ganzes Medienprojekt sein. Aber vielleicht magst du dir abends zum Essen mit deinem Partner einfach mal bewusst eine schöne Stimmung schaffen? Eine Kerze auf dem Tisch wirkt Wunder und vielleicht etabliert sich mit der Zeit ein romantisches Dinner für euch.
Es kann auch Frühsport werden oder einfach ein sehr ruhiger Moment mit einer Tasse Tee. Du findest bestimmt auch was passendes für dich. Oder hast du vielleicht schon ein Ritual? Lass es mich gern mal in den Kommentaren wissen.
Die Welt ist gut, weil es Rituale gibt.
Wir lesen uns beim nächsten Mal.
Und natürlich gibt es am Ende wieder die missglückten Errungenschaften aus der Welt der KI-Bilder








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