Eine Schallplatte auf einem Schallplattenspieler (KI generiertes Bild)

Schallplatten

Egal ob es in deinem Kopf permanent laut ist oder du in deinen Gedanken Stecknadeln fallen hören kannst. Es gibt für jeden die Momente, in denen Musik die Welt bedeuten. Es hat seinen Grund, warum wir seit frühester Kindheit auf die Frage nach unseren Hobbies und Leidenschaften mit „Musik“ antworten. Heute möchte ich euch über eine besondere Form des Musik hören schreiben. Fairerweise erlaubt die Überschrift wenig Überraschungseffekt. Es geht um Liebe in Vinyl gepresst. Besser bekannt als Schallplatten.

Vergangenheit und Gegenwart

Wisst ihr noch damals, als man Musik hauptsächlich auf Schallplatten verkauft hat? Nein? Ich auch nicht. Diese Zeit ist locker 50 Jahre her und selbst da gab es schon Kassetten oder die ersten CDs. Trotzdem gibt es heute noch ein paar Generationen, bei denen es ganz normal gewesen sein dürfte, dass in der Wohnung ein Schallplattenspieler steht. Sei es um passende Begleitmusik für den Frühjahrsputz zu haben oder die geliebten Märchenschallplatten, damit die Kinder besser einschlafen. Schallplatten gehörten ganz normal in den Alltag.

Doch Zeiten verändern sich. Während ich gedanklich erschaudere, einen Absatz mit diesem Kalenderspruch zu beginnen, bleibt die Wahrheit in dieser Aussage. Heute haben wir Musik auf Abruf. Es gibt Streamingdienste für alle Altersklassen und ein akustisches Angebot, wie wohl noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Bei Spotify soll es angeblich über 100 Millionen Songs geben. Ein durchschnittlicher Song hat eine Dauer von 3 Minuten und 17 Sekunden (behauptet zumindest das Internet, welches bekanntlich niemals lügt). Wenn wir mal annehmen, dass ab sofort kein neues Lied veröffentlicht wird, hättest du allein hier die Chance 570 Jahre durchgehend Musik zu hören, ohne den selben Song zwei mal zu hören.

Details und Entschleunigung

Das digitale Angebot hat natürliche seinen Charme und seine Vorteile und ich freue mich, dass es diese Möglichkeiten gibt. Doch so eine Schallplatte bringt Werte mit sich, die in der digitalen Zeit immer mal wieder in Vergessenheit geraten.

Das Offensichtlichste zuerst: Eine Schallplatte ist ein reales Ding. Man muss sie erstmal aus der Hülle holen, dann darf man sie auflegen, die Nadel vorsichtig anheben und positionieren und kann dann sehen, wie sie sich dreht. Es hat viel mehr die Anmutung von einem Erlebnis. Musik passiert nicht mehr nebenbei, weil du auf irgendeine beliebige Playlist gedrückt hast. Da läuft jetzt deine Platte!

Aus diesem Start ergeben sich direkt die nächsten Annehmlichkeiten. Viele Künstler machen sich bis heute die Mühe und gestalten liebevoll ihre Cover. Manchmal finden sich auch noch immer ganze Booklets bei Schallplatten, in denen die Künstler wahlweise Gedanken zur Musik äußern, Grüße entrichten oder einfach noch mehr passende Bilder zum Art-Design der Schallplatte geben. Du hörst jetzt nicht nur deine Platte, du beschäftigst dich mit einem Gesamtkunstwerk.

Denn auch das passiert unweigerlich bei einer Schallplatte. Du hast kein Skip oder zurückspulen an deinem Plattenspieler. Du wirst wohl oder übel das ganze Album hören. Klar, du kannst die Nadel heben und wieder an eine beliebige Stelle platzieren. Aber lass uns ehrlich sein: Wahrscheinlicher ist, dass du die Platte durchhörst. Kein endlose Wiederholung von dem einen Song. Das Lied Nummer 3 auf der Platte, welches du digital immer wieder weggedrückt hättest, läuft allein deshalb durch, weil Track 2 und 4 richtig gut sind. Und weißt du was? Nach einer Zeit hat sogar der dritte Song so seine Momente.

Gerade weil man sich diese kleinen Mühen macht, macht man nebenbei tendenziell eher nicht viel mehr andere Dinge. Ich finde, so eine Schallplatte ist auch immer eine Einladung, sich zu entspannen. Einfach mal zurücklehnen und hören, was ein Künstler für würdig erachtete auf Vinyl zu pressen und in die Welt zu schicken. Oft genug erzählen Songs eine übergreifende Geschichte. Wenn man sowas entdeckt, fühlt es sich schon nach etwas sehr Besonderem an.

Knacken und Knistern

Dann gibt es natürlich noch das Thema des Klangs. Keine Sorge, ich gehöre nicht zu den komischen Menschen, die anhand von Sinuskurven und Diagrammen erklären, warum eine Schallplatte die beste Audioqualität hat. Es interessiert mich relativ wenig, ob die Höhen und Tiefen um ein Nanobisschen besser ausgeprägt sind. Persönlich glaube ich, dass die meisten Leute den Unterschied zwischen Vinyl und mp3 gar nicht hören können und das ist auch völlig okay so.

Was man bei Schallplatten aber sehr schnell mal finden wird ist, dass sie neben der Musik noch weitere Geräusche beim abspielen machen. Ein leichtes Knistern hier, ein bisschen Rauschen dort und ein kurzes Knacken um das Klangerlebnis abzurunden. Eine Schallplatte hat Charakter und gibt dir gern das Gefühl, etwas besonderes zu sein. Das Geräusch, wenn die Nadel am Ende des Albums die Platte verlässt, klingt für mich, als ob der Plattenspieler sagt „Danke fürs Zuhören, bis zum nächsten mal.“ und ich finde es einfach schön, diese akustische Interaktion für mich entdeckt zu haben.

Liebe in Vinyl gepresst

Na klar, mit einer Schallplatte in der Tasche geht man nicht joggen und auch ein Autoradio wäre ziemlich unhandlich, wenn man Platten damit abspielen können sollte. Es ist eine kleine Nische, in der Vinyl trotzdem ihren Platz im Herzen verdienen. In einer Zeit, die immer schneller laufen möchte schenkt einem so eine kleine Nadel auf Vinyl einen Moment für dich.

Du hast eine Lieblingsplatte oder auch öfter mal so einen musikalischen Moment für dich?
Schreibe es mir gern in die Kommentare!

Die Welt ist schön, weil es Schallplatten gibt!

Wir lesen uns beim nächsten mal wieder.

Eine Antwort zu „Schallplatten”.

  1. A-moll a-moll g g f f
    A-moll a-moll c c d.

    Musik für die Ewigkeit. 🙂 Nein aber mal im Ernst, egal ob Schallplatte oder mp3 oder Streaming: Was ich so faszinierend an Musik finde, ist die Unsterblichkeit die sie erreichen kann. Ich habe z.B. vorhin einen Song über den gestrigen Tag von einer schwarz-weißen pilzköpfigen Band gehört (irgendwas mit Käfern oder so) und habe festgestellt, dass dieser Song dieses Jahr unglaubliche 60 Jahre alt wird. 60 Jahre! Und er ist immer noch traumhaft schön und musikalisch ein Meisterwerk. Und das bleibt er vermutlich auch noch die nächsten 60 Jahre oder wie erwähnt, eben für die Ewigkeit.

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