Postkarten liegen im Sonnenlicht auf einem Tisch (KI generiertes Bild)

Postkarten

Du hast es womöglich schon geahnt. Ein Mensch, der gerne einen Blog schreibt, schreibt auch gerne Postkarten. Ich schreibe sie gerne und ich bekomme sie gerne. Postkarten sind in meinen Augen eine kleine Flucht aus dem Stress des Alltages. Ich weiß, in Zeiten von Social Media, Whatsapp und Co. könnte man meinen, dass Postkarten überflüssig geworden sind. Lass mich heute versuchen, dir zu zeigen, warum sie doch eine Daseinsberechtigung haben und vielleicht sogar noch etwas mehr als das.

Was eine Postkarte bewirkt

Klassisch verschickt man eine Postkarte aus dem Urlaub. In meinem Fall muss es wohl heißen: „aus dem Aktivurlaub“. Für gewöhnlich ziehen meine Frau und ich das volle Programm durch. 5.000km Roadtrip in 3 Wochen? Gar kein Problem. Für uns ist Urlaub die Abwesenheit von Arbeit. Gleichzeitig gibt es keine Grenze für Dinge, die man an einem Tag erleben kann. Das Prinzip von Erholung hat sich bislang nicht so richtig bei uns etabliert. Da uns Ruhe manchmal doch gut tut, ist es umso wertvoller für uns, wenn wir mal einen Tag haben, an dem wir allen unseren Freunden und Bekannten Postkarten schreiben und dabei elegant in einer Hotelbar sitzen und Cocktails schlürfen.

Am Ende kriegen etwa 40 bis 50 Menschen Postkarten. Dabei habe ich den persönlichen Anspruch, dass jeder ein Unikat bekommt. Hier wird nicht einfach ein Text beliebig oft kopiert – hier wird noch poetisch wertvoll Lyrik in die Welt geschickt.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob das dann stimmt, aber ich glaube, wenn jemand zum Briefkasten geht und dort neben dem üblichen Werbemüll und einer Zeitung auch einen Gruß aus der Ferne bekommt, freut einen das schon. Wenn auch vielleicht nur für einen Moment lang. Aber viele schöne Momente ergeben am Ende auch eine gute Zeit. Hier also schon mal der erste Aufruf an dich, mehr und öfter Postkarten zu schreiben.

Aber was schreibe ich?

Du könntest nicht ganz unberechtigt fragen, was man denn aber eigentlich schreiben soll. Vor allem dann, wenn man wirklich vielen Menschen schreiben möchte. Ich verstehe dieses Problem wirklich, bin ich doch auch in jedem Urlaub wieder in dieser Situation.

Die ehrlich Antwort ist: Es ist völlig egal. Eine meiner Lieblingstexte auf einer Postkarte ist bis heute – und ich zitiere:

„Hu, Ha Hu – ich bin eine Kung Fu Postkarte – viele Grüße“

Meinerseits habe ich auf einer Postkarte schon mal ein Kreuzworträtsel erschaffen. Auch funktioniert es im Zweifel immer wieder gut, wenn man sich fragt, was die andere Person gerne mag, dass dann aufmalt und beste Grüße von dort drunter schreibt, wo man gerade ist. Ich würde die Ansprüche an den Text wirklich niedrig halten. Menschen merken es und wissen es zu schätzen, wenn man an sie denkt. Um den Literaturnobelpreis kannst du also getrost ein andern Mal kämpfen.

Und wenn alle Dämme brechen, bleibt auch immer noch der klassische Urlaubsgruß. Ein Satz zum Wetter, einer zum Essen, ein persönlicher Gruß hinterher, Briefmarke drauf und Zack hat man das postalische Glück fertig. Es wird ziemlich sicher trotzdem dem Empfänger ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Postkarten als Investition ins Gute

Aber auch, wenn du jemanden mit einer Postkarte ein Lächeln ins Gesicht gezaubert bekommst, gehst du lieber davon aus, dass du das im Zweifel nie erfährst. Klar, es gibt auch bestimmt in deinem sozialem Umfeld die sich dann melden und für die Karte bedanken. Gleichzeitig wird es Leute geben, die sich lieber still und für sich freuen und nicht so sicher sind, ob sie auf eine Postkarte reagieren sollten oder nicht.

Ich schreibe das, weil ich einst auch mal dachte, dass die Leute, die sich nicht auf eine Postkarte zurückmelden, wohl eher nichts damit anfangen konnten. Dann besuchte ich eines Tages eine Freundin, von der damals keine Reaktion auf die Postkarte kam. Ich sah an ihrem Kühlschrank meine Postkarte. Zwischen den Fotos ihrer Familie und ein paar Kühlschrankmagneten hing mein Beweis für mich, dass ihr die Postkarte wohl doch etwas Freude bereitet hat.

Und ja, ich gebe zu: Ich hoffe natürlich auch etwas darauf, dass mir Leute im Gegenzug aus ihrem Urlaub eine Postkarte zurückschicken. Ich würde im Leben nicht darauf bestehen, dass sich jemand die Mühe macht. Aber falls es keine Umstände macht, nehme ich dieses kleine Glück sehr sehr gerne.

Zumal meine Frau einst den großartigen Gedanken hatte, dass wir unsere Badezimmertür mit Postkarten tapezieren könnten. Mittlerweile reicht die Tür nicht mehr und wir sind dazu übergegangen auch die Badezimmerwände zu bekleben.

Ich finde es total toll, den Blick dann über die Karten schweifen zu lassen. Da hängt dann ein Gruß aus Peru neben einer Karte aus Rügen. Die Postkarte aus China direkt neben der Karte aus Bayern. Ich könnte jetzt bestimmt irgendeinen philosophischen Ansatz für das ganze Konstrukt finden. Irgendwie was in die Richtung, dass die Welt so groß ist, aber man trotzdem mit seinen Leuten in Kontakt bleiben kann. Aber ehrlich gesagt, finden wir die ganzen Postkarten einfach nur sehr cool und so ein Badezimmer, wie unseres, gibt es sicher kein zweites Mal.

Du siehst, Postkarten haben es absolut verdient, als etwas Schönes wahrgenommen zu werden. Wann hast du zuletzt einen Urlaubsgruß per Postkarte verschickt? Oder findest du vielleicht doch, dass Postkarten mittlerweile aus der Zeit fallen und ein Whatsapp Status die bessere Alternative ist? Lass es mich gern in den Kommentaren wissen.

Die Welt ist schön, weil es Postkarten gibt.

Wir lesen uns beim nächsten Mal wieder.

Eine Antwort zu „Postkarten”.

  1. Ich habe mein Leben lang Postkarten verschickt! Viele, unendlich viele, nicht zwingend aus einem Urlaub, oft als kleiner Gruß zwischendurch. Außerdem war es das Zeitalter ohne Internet und aufgrund großer räumlicher Entfernungen eine Möglichkeit des Nah-Seins. Postkarten kaufte ich überall, stets den jeweiligen Empfänger bereits im Sinn, dennoch auf Vorrat, stapelweise. Ich liebe Postkarten, diese keleine Freude zwischendurch!

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