Schreiben

Als ich mich gerade fragte, was mich heute glücklich machte, fielen mir viele Überschriften ein, über die es sich mal zu schreiben lohnen würde. Da wären meine Freunde, auf die ich mich immer verlassen kann oder auch mein Team von der Arbeit und die Erkenntnis, dass es kaum Sinn macht zwischen Freunden und ihnen zu unterscheiden. Ich habe da schon wirklich sehr viel Glück.

Ich könnte auch über die Pizza schreiben, die ich heute am Bahnhof bekommen habe und die erstaunlich gut war. Sicher, es wäre eine Herausforderung gute 5 Minuten Lesezeit mit dem Thema zu füllen. Auf der anderen Seite: Wer hätte gedacht, dass Käse und Spinat auf Teig wirklich begeistern können? Ich hatte mit vielem an einem Frankfurter Bahnhof gerechnet – aber damit nicht.

Doch so schön diese Themen allesamt sicherlich sind, heute möchte ich darüber schreiben, wie wertvoll das Schreiben für mich ist. Das mag ein stückweit offensichtlich sein. Schließlich bewegen wir uns hier gerade innerhalb eines Blogs. Vielleicht gelingt mir am Ende dennoch ein tieferer Einblick, in die Wunderwelt des Schreibens.

Erinnerungen

Wie immer, starte ich mit etwas Offensichtlichem. Wenn ich schreibe, stütze ich meine Erinnerung. So ein Blog ist dabei natürlich eine sehr öffentliche Variante. Bedingt durch die Onlineverfügbarkeit, kann ich hier problemlos immer und von überall wieder reinschauen. Dadurch habe ich zum einen die Erinnerungsstütze, zu bestimmten Themen. Zum anderen lese ich natürlich auch meinen eigenen Schreibstil. In ein paar Jahren werde ich ziemlich sicher anders kommunizieren, als ich es jetzt tue. Es wird also auch parallel eine kleine Livestudie über meinen Schreibstil.

Aber wenn ich beim Gedanken der Erinnerung bleibe, ist dieser Blog sogar nachhaltig wertvoll für mich. Denn die schönen Dinge, über die ich hier schreibe, sind ja wirklich passiert. Die Glücksgefühle, die ich hier irgendwie versuche in Worte zu pressen, sind tatsächlich so geschehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass auch der Rückblick eines Tages dazu führen wird, dass mir so manch ein Passus einen alten Gedanken zurückholen wird. Und wo so ein Gedanke zu neuem Leben erwachen kann, ist bestimmt auch noch Platz, dass passende Lächeln dazu zu bekommen. Ich bin da sehr zuversichtlich.

Als Schmankerl obendrauf, gibt es mittlerweile sogar eine handvoll Menschen, die diesen Blog lesen und manchmal hier und manchmal im echten Leben kommentieren. Das freut mich natürlich. Denn einerseits ist es einfach auch schön, dass Menschen sich Zeit für meine Gedanken nehmen. Andererseits schafft so ein Kommentar auch ganz schnell die Basis, für eine weitere positive Erinnerung. Du siehst, ich kann allein jetzt schon nur mit dem Blog gewinnen.

Das Chaos im Kopf

Neben der geplanten Nostalgie hat das Schreiben aber auch im Hier und Jetzt einen sehr angenehmen Aspekt für mich. Dazu muss ich ein kleines bisschen ausholen. Ich weiß nämlich nicht so genau, wie sich das für die breite Masse anfühlt, aber ich habe quasi ununterbrochen Gedanken. Mitunter Sätze, Themen, Fragen und manchmal läuft einfach nur laut Musik in meinem Kopf. Kurzum – in meinem Kopf ist eigentlich immer viel Action.

Dieser Zustand will auch geregelt werden. Denn wenn, ich es mal so erklären darf: Wörter sind wie Kaninchen. Wenn man sie lässt, vermehren sie sich ohne Ende. Und was einst süß und irgendwie ganz nett war, wird auf einmal zu einer Plage. Schreiben ist an dieser Stelle ein ganz wunderbares Ventil.

Selbstredend weiß ich, dass da kein Zählmechanismus in meinem Kopf verbaut ist. Manchmal fühlt es sich aber genau so an. Denn wenn ich einfach mal ein paar Sätze hier und ein paar Zeilen dort geschrieben habe, wird es stiller in meinem Kopf. Es ist dann so, als ob mein Gehirn sich zufrieden zurücklehnt, einmal Danke sagt und sich dann verabschiedet mit: „wir hören uns dann morgen wieder – jetzt hab viel Spaß im Feierabend“ und den habe ich dann auch.

Bevor sich jetzt jemand Sorgen macht. Ich kann auch ganz hervorragend das Wortwachstum durch den gezielten Einsatz von Gesprächen im Zaum halten. Das mag mitunter für meine Umwelt schwierig sein, wenn ich auf eine geschlossene Frage mit einem mehrstufigen Schachtelsatz antworte. Aber wie Eingangs gesagt, habe ich tolle Freunde und die halten das für gewöhnlich gut aus.

Ein bisschen Zauber

Letztlich ist Schreiben auch immer ein kreativer Prozess. Ich hatte das Privileg im Leben ein paar Dinge zu lernen. So versuche ich durchaus Wortwiederholungen zu vermeiden oder halbwegs flüssige Übergänge von Satz zu Satz zu finden. Das gelingt mal mehr mal weniger. Ab und zu entsteht dann aber auch ein Satz, der es wohl in meinen alltäglichen Sprachgebrauch schaffen wird. (Gerade vermute ich, dass ich absehbar weitere Kaninchenvergleiche etablieren werde).

Offen gesprochen passiert es auch öfter als ich zugeben mag, dass ich am Anfang eines Satzes noch nicht weiß wie er eigentlich enden wird. So überrasche ich mich durchaus hin und wieder selbst. Insgesamt empfinde ich das aber auch als etwas sehr gutes. Schließlich besteht so die Möglichkeit, das mal ganz organisch und völlig authentisch irgendwann der perfekte Satz aus meinem Kopf über meine Finger in diesen Blog fließt. Wir sind sicher alle sehr gespannt.

Wie ist das bei dir? Schreibst du gerne? Auf was achtest du, wenn du erstmal loslegst? Bist du dann eher vom Typ Stichpunkt oder doch eher Fan davon, einen Roman zu schreiben? Lass es mich gerne mal in den Kommentaren wissen.

Meine Welt ist schöner, weil ich schreiben kann.

Wir lesen uns beim nächsten Mal wieder.

Eine Antwort zu „Schreiben”.

  1. Ich bin eher Typ „Worte werden zu Bildern im Kopf“. Weshalb ich bei dem Kaninchen-Vergleich sehr lachen musste. Danke für meine morgendlichen 5 Minuten Happiness.

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse eine Antwort zu Hija Antwort abbrechen

Letzte Beiträge

Sortiert nach Kategorie

Autor des Beitrages